Vielleicht vergehen
die letzten Tage im Jahr
deshalb so langsam,
weil das alte Jahr,
seiner müde geworden,
nichts weiter kann,
als den Stab hinzuhalten
und darauf zu warten,
dass das neue
ihn treu entgegennimmt.
Vielleicht vergehen
die letzten Tage im Jahr
deshalb so langsam,
weil das alte Jahr,
seiner müde geworden,
nichts weiter kann,
als den Stab hinzuhalten
und darauf zu warten,
dass das neue
ihn treu entgegennimmt.
Der Tag schafft es nicht über den Morgen hinaus,
bleibt im Dämmerlicht
und Nebel wie in einen Morgenmantel gehüllt –
die Leute gehen wie auf Zehenspitzen,
um niemanden zu stören,
die Uhren ticken leiser,
und diejenigen, die gar nicht erst aufgestanden sind,
können zurecht behaupten,
sie haben am Tag bewusster teilgehabt
als die Anderen.
Der naheliegendste Grund,
Angst fallen zu lassen,
ist, dass sie nicht notwendig ist,
dass der Gegenstand,
vor dem bzw. um den sie ist,
sie gegenstandslos macht –
wenn wir nicht sie sondern ihn
nach dem Notwendigen fragen,
im Wissen, dass seine Antwort
ihre restlos aufhebt.
Die Weite weitet sich,
wenn wir sie wie ein Buch
sich öffnen lassen
und das, was sie uns mühelos
aus den Händen nimmt,
von Ferne, als Wellenspiel eines Flusses,
neu hinhält,
Teil des Bildes,
in dem wir unterwegs sind.
Die wirklichen Antworten
kommen den Fragen zuvor,
manchmal
nehmen sie uns diese aus den Händen
wie ein zögernd hingereichtes Geschenk,
um damit zu spielen
und uns dabei anzulächeln.
Der Wandel von Leere zu Fülle
ist so stille,
dass ich ihn nicht bemerke –
nur, dass das „es ist so“
einen anderen Klang
angenommen hat,
mit dem sich die Dinge
wie ein Geschenk
mir in die Hände legen.
Es war einmal ein Eimer, der so war wie jeder andere Eimer – das heißt, er diente dem gleichen Zweck: Wasser von einem Ort zum anderen zu bringen. Es gab jedoch etwas, das ihn trauriger machte als andere Eimer: Er hatte einige Löcher, die dazu führten, dass er ständig etwas von dem Waser verlor, mit dem er gefüllt wurde.
Es war nun so, dass der Weg vom Brunnen, aus dem das Wasser geschöpft wurde bis zu dem Garten, dessen Blumen gegossen werden sollten, so weit war, dass er auf dem Weg zwischen Brunnen fast die Hälfte des Wassers verlor, mit dem er gefüllt wurde – jedes Mal fast die Hälfte.
Es kam die Zeit, mit der sein Dienst, der ihn so unglücklich machte, zu Ende ging – und er fand sich vor Gott wieder, dem er sein ganzes Eimerherz ausschüttete (bzw. die Hälfte davon): „Gott, ich bin der nutzloseste Eimer auf Erden gewesen, weil ich das Wasser einfach nicht bei mir halten konnte und mein Besitzer zweimal so oft den Weg zum Brunnen zurücklegen musste als mit jedem anderen Eimer.“
Gott antwortete ihm nicht, aber Er nahm ihn noch einmal zurück auf die Erde, zu der Strecke, die er jeden Tag getragen wurde, auf der er all sein Wasser verlor – an dessen Wegrand ihm die schönsten Blumen inmitten der sonst kargen Landschaft dankbar entgegenblickten.
Es ist immer das Andere,
das Dir mühelos zuvorkommt
mit der Unverlierbarkeit des Atemzugs
an Deiner Wange –
Hand, die sich unter Deine Füße hebt,
noch bevor Du zu fallen beginnst,
Wort, an dessen Widerhall
Du die Landschaft erkennst, die Dich umgibt,
und dessen Stille Dich so bettet,
dass Du einschlafen kannst.